Wie funktioniert der Gesetzgebungsprozess im Europäischen Parlament? Dieser Frage gingen zwei 10. Klassen im Mai 2025 auf sehr praxisnahe Weise nach. Im Rahmen eines digitalen Planspiels, das von der Organisation „Polyspektiv“ durchgeführt und von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildunggefördert wurde, schlüpften die Schülerinnen und Schüler für eine Doppelstunde in die Rollen von Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Die Mitarbeitenden von Polyspektiv wurden dabei live über das Smartboard in den Klassenraum zugeschaltet und leiteten das Planspiel professionell an – fast wie eine echte Sitzung in Brüssel.

Im Zentrum des Spiels stand ein Vorschlag der EU-Kommission zum Klimaschutz im Flugverkehr: Künftig sollten Kurzstreckenflüge unter 350 Kilometern verboten werden. Außerdem sollten Fluggesellschaften ab 2027 verpflichtend eine CO₂-Kompensation leisten, um den Ausstoß von Treibhausgasen auszugleichen. Die Meinungen darüber gingen – wie in der realen Politik – weit auseinander.

Aufgeteilt in vier Fraktionen mit unterschiedlichen politischen Ausrichtungen diskutierten die Schüler:innen zunächst in internen Fraktionssitzungen, entwickelten Positionen und bestimmten Redner:innen. In den folgenden Plenarsitzungen wurden die Standpunkte vorgestellt und lebhaft debattiert.

Besonders spannend wurde es, als die Schüler:innen in einer zweiten Fraktionsphase Verhandlungen mit anderen Fraktionen führten, um Mehrheiten für Änderungsanträge zu finden. Es mussten Kompromisse geschlossen und neue Formulierungen erarbeitet werden. Im Anschluss wurden diese Vorschläge im Plenum diskutiert und zur Abstimmung gebracht – ganz wie im echten Europäischen Parlament.

Die Rückmeldungen aus beiden Klassen waren durchweg positiv. Besonders hervorgehoben wurde, wie anschaulich und verständlich der Gesetzgebungsprozess durch die Simulation vermittelt wurde. Viele Schüler:innen berichteten, dass sie die Abläufe und die Komplexität politischer Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene auf diese Weise deutlich besser nachvollziehen konnten – und dass das Gelernte „im Kopf bleibt“.

Ein Schüler brachte es auf den Punkt: „Man versteht einfach, wie Politik funktioniert, wenn man selbst mal mitmachen muss.“ Solche Erfahrungen zeigen, wie wertvoll handlungsorientierter Unterricht sein kann.

Ein herzlicher Dank geht an die Organisation Polyspektiv für die professionelle Durchführung sowie an die Hessische Landeszentrale für politische Bildung für die großzügige Förderung dieses besonderen Unterrichtsprojekts.